für weibliche Stimme und Ensemble
Kompositionsauftrag von Wien Modern und Philharmonie Luxembourg
Flöte, Baß-Kl, A-Sax, Viola, Violoncello, Kontrabass, Klavier, 2 Schlagzeuger, E-Gitarre, 1 ad-hoc Musiker, 1 Wecker, 2 Metronome, aufgenommene vokale Fragmente, mit einer spezifischen Verstärkung.
Pierluigi Billone
Der Titel Face leitet sich vom alt italienischen Wort für „Licht“ bzw. „Stern“ und vom englischen Begriff für „Gesicht“ ab. Die Stimme ist in diesem Stück eine freie und visionäre Partie, welche stellenweise eine pseudo-alte, griechisch-tragische Stimme verkörpert. Neben gesprochenen und gesungenen Momenten zielt sie auf einen nackten und dramatischen Höhepunkt ab, der aus vokalen Akten besteht: aus körperlich-vokalen Ur-gesten wie Bauch-Impulse und Kehlkopf-Zittern. Diese Stimme von den Klängen eines ad-hoc-Musikers und einer Flöte umkreist. Der ad-hoc-Musiker hat eine geheimnisvolle und rituelle Funktion als Initiator und Mediator des stimmlichen Geschehens, der die Stimme Partie nicht nur begleitet und kommentiert, sondern kurzzeitig auch übernimmt. Die Flöte hängt vollkommen von der Solo-Stimme ab und filtert sie Instrumental. Das Ensemble verhält sich mitunter als sprechender und singender Chor mit vagen Resonanzen von Musik Bruno Madernas. Zitate werden auch in Form von fossilen, aufgenommenen Stimmen eingewoben.
Die traditionelle expressiv-psychologisch oder mechanisch-instrumentale Behandlung der Stimme spielt hier keine Rolle mehr. Es geht um die Schwingung des Körpers und den Klang der Stimme, nicht um den musikalischen Ausdruck eines Textes.
Das Wort kommt zuletzt: die alte Hierarchie wird umgekehrt: der Körper kaut, verschlingt, trinkt, spuckt, erbricht oder baut das Wort neu.
Meiner Ansicht nach ist dieser Ansatz, jetzt, wichtiger als die Vertonung eines Textes oder gar das Komponieren einer Oper.
ᴥ= | Vokaltrommel |
▄▄
|
Kehlkopfschwingung |
⟟ | Bauchimpuls |
✋
|
Spuck + Gestus |
//////////// | Fry-Schwingung |
▼ | Unterbrechung mit Metallischen Schlag. |
Kàk-to Ktà-ā Mā-ta,
Kò-xu Ma-xi Ktì-kon Kos-mo
Ka-li Sà-vi Ktò-ma
Knē-te Dèno tòno
Krò-to Jú-mu tu Kol-lī-ve-ro
Pu-mú Kèu to Skā-pos
Kal-lī go-ktò
Knò ....... |
|
Knō-tō | Ka-Lā |
Kto-na-ō | Pu-ta kā-mo |
Ka(i) svi thà(i) mà-ā-kri
Tù-ī Ktē-ò Tiā-dī-kī
M-- ᴥᴥ -r~~im-ň -----Mà-kte
M___Ti____I-la__Ti___o-----ň
Ri~i M-ma-ta | Và-hā-sta |
Kà-pta-pò | Sā Mā-hà |
▄▄▄▄
Ktō-no Ko-ktìs | Ka-tā |
Kak-to Fam-ma | Te-ō |
Kèt-to Là-to | Maā-ta Ktā-ne |
Ē-te | Dèno tòno |
Krò-to | Jú-mu tu Kol-lī-ve-ro |
Pu-mú | Kèu to Skaᴥ ᴥ ᴥ ᴥ |
ḲÑ------------ | |
Ktò | ḲӘ------------ |
DÑ------------ | |
TÖ------------ | |
Xù Ti | XI------------ |
ḲTÖ---------- | |
Tú | ḲÑ------------ |
ḲÑ------------to
KTO-- --
ḲӘ------------to-no
DL------------
TÖ------------to
XU-----
TI-------------to
ḲTÖ---------to-no
ḲÑ------------o-no
Ktò
Ktò | ⟟ |
Ne-ē Ktò |
✋
|
Ta-hә | Kme- | ▄▄▄ |
HÖ |
A-ma-a-ta | O-ta-to | O-ko-to-e | O-lo-u |
lli-mo-no Kal-lī go-ktò
Helmut Lachenmann
Die Musik ist etwas….hö….als……hö…
…als ich hab……
Machen wir ein bisschen leichter…
Ich hab immer so ein bisschen schlampig……-teil die Begriffe..
Nochmal die ..hö…
Die musikali-…ich muss eine Musik…uns zwingt ▼
In unsern eigenen Ideen von Musik…
Giacinto Scelsi
Le son a un cœur,
étant sphérique, il a un centre.
C’est le centre du cœur.
John Cage
When I hear what we call music
Karl Heinz Stockhausen
Whenever we hear sounds…
we are …changed.
We are ▼ no longer the
same.
It seems to me that someone is talking, and talking about
his feelings, or about his ideas of relationships.
but when I hear traffic, the sound of traffic, ▼ ▼
here at the 6th Avenue for instance,
I don´t have the feeling that anyone is talking.
I have the feeling that Sound is acting.
And I love the activity of sound.
What it does is it gets louder and quieter, and it gets higher and lower,
and it gets longer and shorter
It does all those things which have…
Luigi Nono
Come è possibile ▼ percepire, veramente,
le varie qualità di suono ?
Per questo è fondamentale per me parlare
della qualità, non tanto della sostanza del
suono....
I am completely satisfied with it.
I don´t need sound to talk to me.
Federico De Leonardis: Pastorale e Catena 1987